Über 700 Jahre wechselvolle Geschichte
Als der Berliner Bär noch darauf wartete, erstmals in der Weltgeschichte aufzutauchen, machte in Brandenburg schon ein Bär von sich reden: Albrecht der Bär, ein askanischer Markgraf, welcher der Sage nach um das Jahr 1140 die Stadt Bernau gründete.

Wie so oft spielte der Zufall dabei eine entscheidende Rolle. Auf der Jagd nach Bären verirrte sich der Askanierfürst in den Barnimer Wäldern. Erst nach langem Suchen war eine am Panke-Ufer gefundene Krugwirtschaft die Rettung für ihn und sein Gefolge.

Das wohlschmeckende Bier und die angenehme Lage des Ortes sollen dann für den Askanier der Anlass für die Stadtgründung gewesen sein.

Auch wenn dies nur eine Sage ist, so kündet noch heute die gewaltige Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert von der Größe und Bedeutung, welche die Gründer für ihre Stadt ins Auge gefasst hatten.

Die genauen Daten der Stadtgründung liegen heute noch im Dunkel der Geschichte, da entsprechende Urkunden vermutlich bei den großen Stadtbränden im 15. Jahrhundert, von denen auch das Rathaus betroffen war, verlorengegangen sind.
Die älteste bekannte Urkunde ist die Heiratsdispens für Heinrich und Beatrix vom 22.März 1292. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass sich zu diesem Zeitpunkt der kleine Ort in der Nähe der Panke-Quelle längst schon auf den Weg gemacht hatte, eine reiche und angesehene Stadt mit regem Markttreiben und weitreichenden Handelsbeziehungen zu werden.

Die günstige Lage an einer Handelsstraße, die Tuchmacherei und vor allem die Bierbrauerei verhalfen der Stadt zum Aufschwung. Laut dem Stadtchronisten Wernicke wurde zu dieser Zeit in 146 von 326 Hausstellen Bier gebraut.

Mehr als 30.000 Tonnen des beliebten Gerstensaftes wurden noch im 17. Jahr- hundert ausgeführt.
Jahrhundertelang galt das Bernauer Bier als das beste der Mark Brandenburg.

Bei der Vertreibung der Hussiten, die Bernau im Jahre 1432 belagerten, sollen heiße, breiartige Braurückstände, gezielt über die Brüstung der Stadtmauer gekippt, eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Schwere Zeiten brachen für die Stadt am Ende des 16. und dann im 17. und 18. Jahrhundert an.
Damit begann ein neuer gewerblicher Aufschwung. Die Berliner entdeckten zu dieser Zeit, welches Kleinod vor ihren Toren lag. Bernau wurde zu einem beliebten Ausflugsziel.

Seuchen und Krieg führten dazu, dass aus dem alten wohlhabenden Bernau eine verarmte und verödete Stadt wurde. Kurfürst Friedrich der III. hauchte ihr neues Leben ein. 
So holte er Glaubensflüchtlinge aus Frankreich ins Land und nach Bernau. Darunter waren hervorragende Handwerker, Bauern, Kaufleute und Wissenschaftler. 25 französische Familien wurden im Jahre 1699 in Bernau aufgenommen.

Es mussten noch einmal 150 Jahre vergehen, bis der entscheidende Impuls für die Blüte Bernaus erfolgte. 
Die erste Eisenbahn dampfte 1842 in die Stadt. Am 30. Juli jenes Jahres wurde die Eisenbahnstrecke Bernau - Neustadt-Eberswalde eingeweiht. Ein Jahr später war die Strecke Berlin-Stettin fertig.
Aber auch im 20. Jahrhundert wurde in der Stadt Verkehrsgeschichte geschrieben, verbindet doch seit 1924 die erste elektrisch betriebene Stadtbahn der Welt Bernau mit Berlin.
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