Heimatmuseum
Bernau - Das Steintor Seit dem 15. Mai 1882 werden im Steintor, einem Teil des Heimatmuseums, Schätze der Vergangenheit gehütet. Dazu gehören wertvolle Waffensamm- lungen, aber auch Zeugnisse alter Handwerkskunst sowie zahlreiche Schriften aus der Stadtgeschichte. Diese Sammlung mittelalterlicher Waffen, die 1714 erstmals inventarisiert wurde, hielt man für Beutestücke, welche ein Bernauer Aufgebot 1432 bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt gegen einen hussitischen Heerhaufen errungen habe. Deshalb wurde das Bernauer Museum auch als das 1. "Hussitenmuseum" der Welt eröffnet. Erst 1925/26 wurde der Irrtum bezüglich der Rüstungen aufgeklärt, als sie zum Restaurieren ins Zeughaus nach Berlin kamen. Dort erkannten Spezialisten in ihnen die mittelalterliche Bewaffnung der Bernauer Bürger. |
Die sogenannte Rüstkammer im Steintor |
Im oberen Wehrgang (Steintor) In Bernau existierte eine besondere Form der "Besteuerung" brauberechtigter Bürger, die im Verteidigungsfalle geharnischt zu erscheinen hatten. Starb aber ein brauberechtigter Bürger, ohne männlichen Erben zu hinterlassen, fiel seine Rüstung an die Stadt, welche sie in der Rüstkammer zusammen mit anderen Waffen aufbewahrte. So kann die Bernauer Harnisch-Sammlung als Zeichen bürgerlicher Wehrhaftigkeit betrachtet werden. Sie zeugt vom Kampf gegen feudale Willkür (Raubritter) und vom Mitwirken der Stadt im Brandenburgischen Städtebund. |
Der ursprüngliche
beabsichtigte Charakter des Museums als Waffenmuseum ist
hier, auch wenn die Ausstellung mehrfach umgestaltet
worden ist, erhalten geblieben. Der Grundstock der Sammlung von Schußgeräten wurde 1925 durch Feuer- waffen aus dem Bestand des Berliner Zeughauses ergänzt. So wurde es möglich, die Entwicklung von der Armbrust bis zum Repetiergewehr um- fassend zu verdeutlichen. Dabei erwiesen sich die gezeigten "Gewaltwerk- zeuge" sowohl als Zeichen für die Entwicklung der Technik und des Hand- werks als auch als Mahnung für uns Lebende. Bemerkenswerte Stücke in der Sammlung sind zwei Wallarmbrüste mit deutscher und englischer Winde aus dem 15./16. Jh., eine Stangen- bzw. Hakenbüchse und ein Jagdgewehr mit Luntenschloss aus dem 16./17. Jh. |
Harnischsammlung Ergänzt wird die Ausstellung durch Stangen- und Blankwaffen aus dem 16. - 19. Jh. sowie durch Wallbüchsen. Der obere Wehrgang gehörte vom 15. bis zum 17. Jh. zum System der Torsicherung. Zugleich war er der Verbindungsweg zwischen Torbau und sogenanntem Hungerturm. Dieser Rundweg fungierte gleichzeitig als Stadtgefängnis. Hier finden wir ein 8 Meter tiefes Verlies. Der einzige Zugang war und ist das sogenannte "Astloch" auf der Höhe des Wehrgangs. Mittels einer Winde wurden die Gefangenen herabgelassen. Das Verlies und die Reste der Winde können Sie heute noch besichtigen. |
Armbrust mit beweglicher Winde |
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